Warum Gruppentreffen auch Online?
Nein! Du bist genauso gerne gesehen, wenn du still bist; in einem Video-Treffen oder insgesamt.
Normalerweise ist es ganz einfach gleich zu Beginn des Meetings den Moderator wissen zu lassen, dass du nichts erzählen möchtest. (per voice oder chat).
Manchmal, auch wenn du gar nichts sagst, können Treffen für dich selbst sehr hilfreich sein.
Nein! Gerade zu Beginn kann es sein, dass du die Videofunktion nicht einschalten möchtest. Allerdings solltest du im Hinterkopf behalten, dass es sich für das ein oder andere Gruppenmitglied nicht gut anfühlt, dass jemand dabei ist, der sich weder zeigt noch etwas sagt. Vielleicht würden sie gerne wissen, ob es dich wirklich gibt und auch erleben, dass du mit einer positiven Einstellung dabei bist.
Höchstens so verrückt wie du. Es ist immer ein bisschen beängstigend neue Menschen zu treffen. Aber unsere Erfahrung zeigt, dass Menschen, die sich getraut haben, dabei zu sein, hinterher glücklich darüber sind.
Die meisten Mitglieder finden eine Gruppe Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen. Deshalb bauen viele Gruppenmitglieder schnell intensive Beziehungen auf.
Und was echt wichtig ist… wenn eine Gruppe nicht zu dir passt… kannst du sie jederzeit verlassen.
Sprich uns an: Wir helfen eine zu finden, die wirklich zu dir passt!!!
Wir bitten dich 90 Minuten für ein Treffen einzuplanen und dich zu Beginn zu zeigen. Gruppen können jederzeit entscheiden früher aufzuhören oder grundsätzlich kürzere oder längere Treffen zu machen. Manchmal benötigen Mitglieder mehr Zeit, um Erlebnisse zu schildern; manchmal weniger.Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen wie viel Zeit eingeplant ist.
Jedes Gruppentreffen kann ein bisschen anders sein, doch es gibt eine Grundstruktur.
Check-in/Begrüßung:
Es gibt eine kurze Begrüßung; jeder bekommt die Möglichkeit kurz zu sagen wie es ihm/ihr geht und wieviel er/sie erzählen will.
Connection-time/Hauptgespräch:
Typischerweise bekommt im Hauptteil jeder die Möglichkeit zu erzählen, was wichtig für ihn/sie ist. Es kann ein kürzliches Ereignis,eine Herausforderung oder ein Gefühl sein. Zumeist versuchen die anderen Teilnehmer dann die Person zu unterstützen, die etwas erzählt hat. Diese Struktur ist beispielhaft dafür, wie eine Konversation sich entwickeln kann; es gibt auch andere Möglichkeiten.
Unterstützung in diesem Kontext ist gezielte Empathie im Gegensatz zur Problemlösung. Wobei Problemlösung grundsätzlich erlaubt ist, wenn der Erzähler/die Erzählerin dies wünscht.
Check-out/Verabschiedung:
Es gibt einen Abschluss; Ihr könnt darüber sprechen, wie das Treffen war und was eure Pläne / Ziele für nächste Woche sind.
In der klassischen Struktur für Selbsthilfegruppen tauschen sich die Mitglieder über ihre Erfahrungen aus und geben sich gegenseitig Unterstützung. Alternativ können Gruppen auch andere Inhalte festlegen, wie eine themenbasierte Konversation, Spiele und Übungen, einladen von Gast-Experten, u.v.m..
Die meisten Gruppen haben ein Hauptanliegen, wie z.B. die Brustkrebsgruppe das Thema Brustkrebs. Innerhalb dieses Bereichs kann aber dann über alles gesprochen werden. Häufig wollen Teilnehmer erzählen, was ihnen passiert ist und wünschen sich emotionales Feedback. Dein inneres Drama mit Menschen zu teilen, die das verstehen, ist heilsam.
Selbst-Hilfe in einer Gruppe ist eine Unterstützung um eine Krise zu bewältigen,
- weil du selbstbestimmt statt fremdbestimmt handelst: Du machst selbst etwas!
- weil du authentisch sein kannst: Die anderen Gruppenmitglieder erleben Ähnliches!
- weil die Hoffnung gestärkt und die Ängste reduziert werden: Selbstheilungskräfte werden aktiviert!
- weil die Gruppenteilnehmer solidarisch handeln: Geben und Nehmen!
(vgl. „Selbsthilfegruppen. Anleitung und Hintergründe“ (1996), Professor Michael Lukas Möller)
SelbstHilfeGruppen-Online e.V. hat sich Werten verschrieben, die einen sicheren Rahmen für Gruppentreffen schaffen sollen
1. Würde:
Die Würde des Menschen ist unantastbar (Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes). Bei SelbstHilfeGruppen-Online e.V. akzeptieren wir die inneren Wertvorstellungen eines jeden Gruppenmitglieds, die Menschenrechte und die dazu erforderlichen Richtlinien
2. Achtsamkeit und Respekt:
Unsere Aufmerksamkeit gilt dem Hier und Jetzt; wir bewerten nicht. Jedes Gruppenmitglied verdient unsere Achtung und Wertschätzung.
3. Vertrauen und (Eigen-) Verantwortung:
Wir vertrauen darauf, dass sich alle Mitglieder an unsere Werte und Regeln halten. Voraussetzung dafür ist, dass jeder Einzelne die Verantwortung für seine Handlungen und deren Konsequenzen innerhalb und außerhalb der Gruppe übernimmt. Jeder ist verantwortlich für das eigene Leben!
Unser Gruppenleitfaden ist der beste Weg zu verstehen wie der Ablauf eines Treffens typischerweise sein sollte und wie jeder zum guten Gelingen eines Treffens beitragen kann.
Jeder, der einer Gruppe bei uns beitritt, akzeptiert nachfolgende Regeln:
- Respektiere die Vertraulichkeit und Privatsphäre der Gruppe und all ihrer Mitglieder; d.h. alles was innerhalb der Gruppe besprochen wird und geschieht bleibt in der Gruppe. Wer möchte, kann anonym bleiben.
- Pünktlichkeit sollte selbstverständlich sein. Jeder nimmt die Zeit der anderen ernst.
- Jeder/jede in der Gruppe übernimmt die Verantwortung für sich selbst. Er achtet darauf, nur soviel von sich preiszugeben, wie er möchte.
- Gegenseitige Achtung: Jeder/ hört aufmerksam zu, soll zu Wort kommen können und fällt niemandem ins Wort. Sei offen, vermeide zu interpretieren und zu urteilen.
- Störungen haben Vorrang: Emotionen, Ablenkungen, Konzentrationsprobleme brauchen in der Gruppe Raum und sollten möglichst rasch angesprochen und bearbeitet werden.
- Im Vordergrund sind Verständnis und Unterstützung im Unterschied zum Problem lösen.
- Verbindlichkeit: Wenn jemand nicht zur Gruppe kommen kann, gibt er Bescheid.
- Ehrlichkeit: Wer eine Pause (Video-und/oder Audiofunktion ausschalten) machen möchte oder die Gruppe verlassen möchte, kann dies jederzeit tun. Wir empfehlen sich kurz zu verabschieden (auch per Chat möglich). Eine Begründung ist für die anderen Mitglieder hilfreich, damit sie wissen, ob ggf. weiter Unterstützung nötig ist (siehe Notfall).
Es gibt Grenzen für das Verhalten, die in jeder Gruppe einzuhalten sind:
- Austausch persönlicher Daten:
- Vertraulichkeit ist die Basis! Grundsätzlich ist alles was innerhalb der Gruppe stattfindet und besprochen wird vertraulich! Dies bedeutet aber nicht, dass es den Mitgliedern verboten ist, ihre persönlichen Daten untereinander auszutauschen. SelbstHilfeGruppen-Online e.V. empfiehlt hier dringend einen sehr achtsamen Umgang. Es steht außer Frage, dass es keinerlei Druck geben darf, solche Informationen zu teilen.
- Beziehungen
- Wenn sich eine romantische Beziehung zwischen Gruppenmitgliedern entwickelt hat, so sollte dies offen gelegt werden, weil diese Einfluss auf die Gruppen-Gleichheit haben kann.
- Eine romantische Beziehung zwischen Gruppenmitgliedern und dem Moderator ist besonders sensibel, da dies Interessenkonflikte zur Folge haben kann.
- „No-Go´s (Tabu)“:
- Vermeide es deine persönlichen Überzeugungen, religiöse oder politische Einstellungen der Gruppe aufzudrängen.
- Keine ständige Werbung für andere Gruppen, Güter oder Dienstleistungen innerhalb der Gruppe.
- Ergreife keine Partei bei einem Konflikt anderer Mitglieder.
- Gebe keinen Rat, für den du nicht die entsprechende professionelle Ausbildung hast; gleiches gilt für jedes andere Gruppenmitglied:
- wie z.B: Empfehlungen von Medikamenten
- Erinnere jeden daran (auch dich selbst), dass der Moderator ein Gruppenmitglied ist, vergleichbar mit einem guten Freund und kein Theratpeut und/oder Experte (psychologisch oder medizinisch)
Für Gruppentreffen über Videotelefonie hat sich nachfolgender Rahmen bewährt:
- Dauer: ca 90 Minuten: Die Treffen müssen nicht so lange sein; es macht aber Sinn so viel Zeit einzuplanen, falls es erforderlich ist.
- Moderation: Die Gruppentreffen sollten moderiert werden. Der Moderator ist ein ganz normales Mitglied der Gruppe mit der Sonderaufgabe Moderation.
- Klassische Agenda:
- Begrüßung und Eingangsrunde
- Hauptteil: Die Teilnehmer erzählen von ihren Problemen und erhalten von der Gruppe Unterstützung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Sitzung einem bestimmten Thema zu widmen, wie z.B. Entspannungsübungen oder Fachvorträge.
- Abschlußrunde und Verabschiedung
- Häufigkeit der Treffen: Wir empfehlen regelmäßig, z.B. wöchentlich oder alle 14 Tage. Es ist wichtig auch dann an den Treffen teilzunehmen, wenn man selbst nichts zu erzählen hat, damit diejenigen Unterstützung bekommen, die etwas erzählen.
- Der Gruppenchat via Chat App ist für die Mitglieder eine zusätzliche Möglichkeit sich jederzeit auszutauschen.